Weshalb Bettenmachen die Lebensdauer von Decke & Kissen verlängert (und es dabei nicht um Optik geht)
Morgens vor der Arbeit noch das Bett machen? Für viele ist das ein seltener Luxusmoment, der höchstens am Wochenende oder vor dem Besuch der Schwiegermutter stattfindet. Ansonsten bleibt das Schlafzimmer eine private Zone, in der es niemanden stört, wenn die Decke einfach zusammengeknüllt in der Mitte des Betts liegt. Oft wird das Bettenmachen als reine Frage der Ästhetik abgetan – ein bisschen Optik, die den Tag hübsch beginnen lässt, aber für das Leben der Bettwaren keine Bedeutung hat. Doch genau hier liegt der Denkfehler. Das tägliche Aufschütteln und Lüften von Decke und Kissen ist eine der einfachsten und wirksamsten Methoden, um ihre Lebensdauer deutlich zu verlängern – und hat dabei nichts mit millimetergenauer Hotelbett-Perfektion zu tun.

Schritt 1: Tägliches To-Do – Bettzeug locker Aufschütteln statt glattziehen
In jeder Nacht verliert ein Mensch über Haut und Atemluft rund einen halben Liter Wasserdampf – manchmal sogar deutlich mehr, je nach Temperatur, Stoffwechsel und Schlafdauer. Dieser Wasserdampf enthält Salze, Hautschuppen und kleinste Partikel, die unbemerkt in die Füllung von Decken und Kissen eindringen. Bei synthetischen Fasern können sich diese Partikel zwischen den einzelnen Filamenten ablagern, bei Daunen verklumpen sie und lassen die federleichte Füllung zusammenfallen. Die Folge: Kissen werden flach und klumpig und riechen schnell muffig, Decken verlieren ihre Bauschkraft und wärmen schlechter. Denn das, was uns unter einer Bettdecke wärmt, ist nicht die Füllung selbst, sondern die angewärmte Luft dazwischen. Volumen und Bausch zu erhalten ist deshalb der Schlüsselfaktor, wenn man viele Jahre Freude an seiner Bettdecke haben möchte.
Wird die Feuchtigkeit gleich nach dem Aufstehen durch Aufschütteln verteilt und an die Raumluft abgegeben, kann sie entweichen, bevor sie Schaden anrichtet. Die Füllung erhält ihr ursprüngliches Volumen zurück, die Fasern richten sich wieder auf – und genau das sorgt dafür, dass hochwertige Bettwaren nicht schon nach fünf oder sechs Jahren ausgetauscht werden müssen, sondern acht, neun oder sogar zehn Jahre halten können.
Es geht allein um Luftzirkulation, nicht um ein optisch ordentliches Bett.
Dabei muss niemand ein penibel glattes, militärisch ordentliches Bett inszenieren. Entscheidend ist allein, dass Luft in die Füllung gelangt und die über Nacht zusammengedrückten Strukturen gelockert werden. Insbesondere Kopfkissen leiden sehr darunter, wenn man ihre Füllung nicht regelmäßig auflockert. Das kann in wenigen Sekunden geschehen, indem man Kissen und Decke in die Hand nimmt, leicht in die Höhe „wirft“ und kurz aufschütteln, sodass sie wieder bauschig werden.
Matratze lüften lassen - morgens nicht direkt abdecken
Mindestens ebenso wichtig wie das Aufschütteln ist es jedoch, dem Bett morgens etwas Zeit zum Atmen zu geben. Viele Menschen schlagen nach dem Aufstehen sofort die Decke über die Matratze und schaffen damit unbewusst einen Brutkasten für Hausstaubmilben. Diese winzigen Spinnentiere lieben es warm und feucht – genau die Bedingungen, die nach einer Nacht im Bett herrschen. Wenn Matratze, Decke und Kissen sofort abgedeckt werden, bleibt diese Restfeuchtigkeit eingeschlossen. Wer dagegen die Decke zurückschlägt, die Kissen aufstellt und die Matratze für eine halbe Stunde unbedeckt lässt, sorgt dafür, dass überschüssige Wärme entweicht und die Feuchtigkeit verdunsten kann. Untersuchungen zeigen, dass Milbenpopulationen in Betten, die morgens gelüftet werden, deutlich geringer sind als in Betten, die sofort straff überzogen werden.

Schritt 2: Wenn Zeit ist – Lüften für Frische und Hygiene
Wenn die Zeit es erlaubt und das Wetter mitspielt, kann das Lüften im Freien den Effekt noch verstärken. Frische Luft entfernt Gerüche, die sich in der Füllung festgesetzt haben, und bringt einen natürlichen Frischekick ins Schlafzimmer. Besonders in der kalten Jahreszeit lohnt sich dieser Schritt: Minusgrade sind ein natürlicher Feind der Milben, denn Kälte bremst ihren Stoffwechsel und kann ihre Zahl innerhalb weniger Stunden reduzieren. Wichtig ist dabei nur, pralle Sonne zu vermeiden, da UV-Strahlung empfindliche Stoffe ausbleichen kann. Ein geschützter, schattiger Balkon oder ein überdachter Gartenplatz sind ideal.
Regelmäßiges Aufschütteln, kombiniert mit gelegentlichem Lüften, ist eine simple, aber extrem wirksame Pflegeroutine. Sie erfordert weder teure Ausrüstung noch besonderen Aufwand – und doch bewirkt sie, dass Decken und Kissen über Jahre hinweg bauschig, hygienisch und funktionstüchtig bleiben. Wer einmal erlebt hat, wie frisch und luftig ein gut gelüftetes Kissen am Abend duftet, wird schnell merken: Es hat also nichts mit optischem Perfektionismus zu tun, sondern mit einem spürbar besseren Schlafgefühl.
Gerüche vermeiden – warum Aufschütteln die Nase freut
Bettdecken und vor allem Kissen neigen dazu, schneller muffig zu riechen, wenn sie nicht täglich aufgeschüttelt werden. Der Grund ist simpel: Die während der Nacht aufgenommene Feuchtigkeit und Körperwärme bilden zusammen mit Hautschuppen und Salzen einen idealen Nährboden für Mikroorganismen. Werden diese Bedingungen nicht regelmäßig durchlüftet und die Füllung gelockert, bleibt die Feuchtigkeit länger im Inneren – und dort entstehen mit der Zeit typische, dumpfe Gerüche. Viele kennen dieses Phänomen: Selbst frisch bezogene Betten riechen nicht richtig frisch, und das Schlafzimmer wirkt nur mit dauerhaft gekipptem Fenster erträglich. Regelmäßiges Aufschütteln unterbricht diesen Kreislauf, lässt die Füllung schneller trocknen und sorgt dafür, dass sich Frische länger hält.

Achtung - Daunenfüllung kann bei falscher Technick verrutschen
Gerade bei Daunenbettdecken lohnt sich beim Aufschütteln ein schonender Umgang. Gewaltiges Rütteln oder Schlagen kann dazu führen, dass die Daunen innerhalb der Kammern verrutschen und sich ungleichmäßig verteilen.
Damit sich an den Nahtstellen keine Kältebrücken mit plattgedrückter Füllung ergeben, haben die Hüllen von Daunenbettdecken eine Besonderheit: Zwischen Ober- & Unterseite des Bezugsstoffes werden kleine Stege als Abstandshalter eingenäht, sodass – je nach Wärmestufe – ca. 2-4 cm hohe Kammern entstehen, in welche die Daunen dann mithilfe von Füllrohren hineingeblasen werden. So ist in der Decke überall gleich viel Füllung und sie wird am Rand einer jeden viereckigen Kammer nicht dünner. Jedoch hat jede Kammer eine kleine Öffnung, durch welche das Füllrohr hineingefädelt wurde. Packt ihr eine Daunendecke beim Aufschütteln deshalb an der kurzen Seite und schüttelt immer kräftig, kann es passieren, dass die Füllung über die Jahre zwischen den Kammern wandert und sich ungleichmäßig verteilt.
Fasst euere Daunenbettdecke um Aufschütteln deshalb immer an der langen Seite an und schüttelt sie quer auf – so kann nichts passieren. Wer möchte, kann die einzelnen Kassetten mit den Händen leicht aufbauschen – so verteilt sich die Füllung optimal und bleibt an Ort und Stelle. In jeden Fall sollte man im Kopf behalten, dass es um das Auflockern der Füllung geht und nicht darum, die Füllung mit Gewalt in eine Ecke von Decke oder Kissen zu schlagen.

Schritt 3: Regelmäßiges Waschen – die unterschätzte Langzeitpflege
Zur richtigen Pflege gehört neben dem täglichen Aufschütteln auch das regelmäßige Waschen von Decken und Kissen. Selbst bei sorgfältigem Lüften lagern sich im Laufe der Zeit Hautschuppen, Staub und Salze tief in der Füllung ab, die allein durch Aufschütteln nicht entfernt werden können. Werden diese Rückstände nicht ausgewaschen, verklumpen Fasern oder Daunen allmählich, was die Wärmeleistung mindert und die Materialien schneller altern lässt. Für optimale Hygiene und eine lange Lebensdauer empfiehlt es sich, Kissen etwa 1-3 mal im Jahr zu waschen, Bettdecken mindestens einmal pro Jahr. Wer stark schwitzt oder zu Allergien neigt, kann die Intervalle verkürzen. Wichtig ist dabei immer ein schonendes Waschprogramm, geeignetes Waschmittel und gründliches Trocknen, damit Füllung und Hülle ihre Form und Funktion behalten.
Die wichtigsten Regeln: Decken & Kissen richtig waschen
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Größe & Gewicht prüfen
Vor dem Waschen unbedingt prüfen, ob die Bettdecke in die heimische Waschmaschine passt. Kissen passen in der Regel immer, sollten jedoch einzeln gewaschen werden. Bettdecken werden im nassen Zustand extrem schwer und können die Trommel beschädigen. Im Feinwäscheprogramm liegt die Beladungsgrenze meist bei maximal 2,5 kg Trockengewicht. Eine 155×220 cm Decke oder eine dicke Winterbettdecke ist oft zu schwer – in diesem Fall lieber in die Reinigung geben.
Geeignetes Programm & Waschmittel wählen
Feinwäsche-Programm nutzen, dazu die „Wasser Plus“-Taste aktivieren, damit ausreichend Wasser durch die Füllung gespült wird. Waschmittel sparsam dosieren – etwa ein Drittel der üblichen Menge reicht völlig aus, um Waschmittelrückstände zu vermeiden. Flüssiges Feinwaschmittel ist ideal, etwa 30 ml (1/3 Verschlusskappe).Daunen nur mit Trockner waschen
Daunenbettwaren sollten nur gewaschen werden, wenn ein Trockner vorhanden ist. Nasse Daunen verklumpen schnell und lassen sich ohne schnelle, vollständige Trocknung kaum wieder auflockern. Unzureichend getrocknete Daunen entwickeln Geruchsbakterien – das Ergebnis riecht muffig statt frisch.Gründlich & vollständig trocknen
Bettwaren im Trockner immer vollständig durchtrocknen lassen. Da viele Trockner Restfeuchte in der Füllung nicht richtig erkennen, nach dem Standardprogramm am besten noch mehrmals das Zeitprogramm starten, bis die Füllung wieder ihr ursprüngliches Volumen erreicht hat. Nur wenn Decke oder Kissen wieder genauso bauschig sind wie vor dem Waschen, sind sie wirklich trocken. Das Waschen von Textilfaserbettwaren ohne Trockner ist nur bei ausreichend geringer Raumfeuchte zu empfehlen. Decke und Kissen dazu am besten locker auf einem Wäscheständer ausbreiten und alle paar Stunden wenden und aufschütteln.